Das macht man nicht

Ich finde, es gibt Dinge, die gehören sich einfach nicht. Damit meine ich keineswegs so etwas wie Knigge, im Gegenteil. Ab und zu schleck’ ich gern mal ein Messer ab. Es geht um etwas Anderes.

Unlängst hatte ich Geburtstag und N., eine meiner liebsten Freundinnen, hat mich gefragt, was ich mir wünsche. Ich finde, das war eine sehr schöne Geste.

Jedenfalls habe ich mir einen finanziellen Beitrag für meine nächste, namentlich die dritte, Tätowierung gewünscht. Sie hat für mich eine besondere Bedeutung und ich wollte, dass meine Mädls ein Teil davon sind.

Gewünscht, getan. Auf meine Mädels ist Verlass. Ich bekomme unter anderem eine Trinkflasche mit einem illustrierten Panda drauf, weil ich seit jeher unheimlich auf dieses knuffige Tier stehe. In dem Behälter der Beitrag meiner Liebsten zur nächsten „Zeichnung auf meinem Körper“, wie A. so schön gesagt hat.

Jetzt, warum ist diese Tätowierung so besonders für mich? Weil es um die Verbildlichung meiner Auseinandersetzung mit einer Erkrankung geht, die mich seit mittlerweile fünf Jahren begleitet. Ich kenne Geschichten von Menschen, die psychisch erkrankt sind, und auf einmal waren neun von zehn FreundInnen weg. Nicht so bei mir. Besagte Mädls halten zu mir, komme, was wolle.

Ich bin manisch-depressiv, auch bekannt als Bipolare Störung. Um mit etwaigen Vorurteilen aufzuräumen: es ist nicht so, dass man ständig von einer Phase in die nächste kippt. Es gibt dazwischen auch stabile Phasen, in denen es mir durchaus gut geht. Das hat auch, aber nicht nur, mit einer guten medikamentösen Einstellung zu tun, viel Selbstreflexion und in Zusammenhang damit, ganz wichtig: regelmäßige Psychotherapie.

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Was macht man nicht?

Da muss ich kurz ausholen. Ich hatte Ende Juli einen kleinen finanziellen Engpass und mein Bankkonto war drei Tage lang kurz im Minus. Ja, da war schon der Gedanke, mir das Geld von den Mädls „auszuborgen“ und es dann – ich schwöre! – auf jeden Fall wieder zurückzulegen. So hätte ich es vermeiden können, mein Konto zu überziehen.

Aber, hab ich mir dann gedacht: Es wäre nicht dasselbe Geld, und ich fände die Aktion ganz einfach nicht o.k. „Es sind ja nur Geldscheine“, könnte man sagen. So denke ich aber nicht.

Und, am Anfang dieses Monats, als ich dann wieder ein Plus am Konto zu vermerken hatte, war ich ganz schön stolz auf mich.

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